Die Naturkatastrophen der letzten Jahre haben gezeigt, dass höchster Handlungsbedarf im Bereich des Klimaschutzes besteht. Jetzt geht es auch darum, aus den dramatischen Ereignissen Lehren zu ziehen und schnell zu handeln. Dabei weisen die zu setzenden Maßnahmen zwei positive Seiten auf.
Zum einen werden durch die Klimaschutzmaßnahmen tausende Arbeitsplätze – insbesondere im ländlichen Raum – geschaffen und ein enormes Wertschöpfungspotenzial durch die Investitionen genutzt. Zum anderen besteht der zweite positive Nebeneffekt des Klimaschutzes darin, dass dadurch gerade in der heutigen, hochmodernen und industrialisierten Welt die Energie-Versorgungssicherheit in der Steiermark gelöst und der Abhängigkeit von teuren Erdölimporten ein Ende gesetzt werden kann.
Im Rahmen des Klimaschutzes gilt es daher, sich auf drei wesentliche Emittenten von CO2 und anderen klimaschädlichen Treibhausgasen zu konzentrieren. Dazu zählen private Haushalte, die Mobilität und die industrielle Produktion. Auf allen Ebenen wurden deshalb massive Anstrengungen unternommen, um dieser Herausforderung gerecht zu werden. Vor allem bei der Umstellung der thermischen und elektrischen Energie ist das Verbesserungspotenzial noch nicht zur Gänze ausgeschöpft.
Gemeinsam mit dem Land Steiermark und der „Klima- und Energiemodellregion (KEM) Energie-Erlebnisregion Hügelland“ setzen sich nun die Gemeinden St. Margarethen a. d. Raab, St. Marein bei Graz, Kainbach bei Graz, Nestelbach bei Graz, Laßnitzhöhe und Vasoldsberg sowie verschiedenste Bertriebe der Energiesparte dafür ein, die Bevölkerung für erneuerbare Energie weiter zu begeistern und ihr die Vorzüge des nachhaltigen Heizens aufzuzeigen.
„Wir müssen den Klimaschutz als Chance und nicht als Belastung sehen, da nirgendwo anders die Möglichkeit eines derart hohen Wertschöpfungspotenzials in Verbindung mit der Schaffung tausender Arbeitsplätze und der Gewährleistung der Energie-Versorgungssicherheit besteht“, betont Landesrat Johann Seitinger.
Der Startschuss für die neue „Klima- und Energiemodellregion“ erfolgte bereits 2016. Die sechs Gemeinden arbeiten seither intensiv daran, erneuerbare Energien, Energieeffizienz, regionale
(E-)Mobilität und Nachhaltigkeit zu fördern. Die bewusstseinsstärkenden Maßnahmen im Rahmen des Projekts umfassen verstärkte Öffentlichkeitsarbeit, Vernetzung und Kooperationsaufbau, Unterstützung zu Förderungen von privaten und öffentlichen Investitionsmaßnahmen, Sanierung von Gebäuden, Berufsorientierung für Jugendliche. Weitere Maßnahmen sind Informationsveranstaltungen in den sechs Gemeinden und ein gemeindeübergreifender Wissensaustausch zur Motivation der Menschen. Das Projekt hat sich in einer aktuellen Heizkessel-Tauschaktion zudem als Ziel gesetzt, in den sechs KEM-Gemeinden den jeweils ältesten fossilen Kessel (Öl, Gas, Kohle/Koks) durch insgesamt sechs moderne, sparsame Biomassekessel der Kraft und Wärme aus Biomasse GmbH (Hackgut, Scheitholz oder Pellets) zu ersetzen. Dazu wurde zusätzlich ein Brennstoffgutschein für jeden der sechs Informationsabenden im Wert von je € 500,- an all jene verlost, die an diesen Veranstaltungen teilgenommen haben.
„Aber aus dem Plan von sechs Biomassekesseln wurden bis zum aktuellen Zeitpunkt bereits 14 neue Kessel! Und der älteste ersetzte Kokskessel hatte immerhin ein Alter von fast 60 Jahren“, erklärt Thomas Fleischhacker, der leitende Modellregionsmanager der „Energie-Erlebnisregion Hügelland. „Damit wurde ein großteils regionaler Umsatz von 250.000 Euro erzielt und es kann nun jährlich eine CO2-Einsparung von rund 135.000 Kilogramm verzeichnet werden“, so Fleischhacker weiters.
„Wenn engagierte Partnerinnen und Partner gemeinsam handeln, dann steckt das an und es bleibt auch nicht bei einem Kessel pro KEM-Gemeinde, sondern es zieht weitere Kreise. So bewegt auch eine kleine Klimaenergiemodellregion sehr viel“, betont Herbert Mießl, Bürgermeister der Marktgemeinde St. Margarethen an der Raab und Vertreter der KEM, der noch die Gelegenheit zum Dank und Rückblick nutzt: „Die KEM wurde Ende 2015 unter Federführung der Energieregion Oststeiermark GmbH entwickelt, wobei die erste dreijährige Phase jetzt noch bis zum Frühjahr 2019 läuft. Ich bedanke mich bei allen Beteiligten, insbesondere aber bei meinen Bürgermeister-Kollegen und Amtsleiterinnen und -leiter aller Gemeinden für das bisherige und anhaltende Engagement in diesem so wichtigen Bereich Energie und Klima!“
Auch Erwin Stubenschrott von der Kraft und Wärme aus Biomasse GmbH, die seit ihrer Gründung im Jahre 1994 auf Biomasselösungen spezialisiert ist, betont: „Handeln anstatt Reden! Durch den Austausch alter Heizkessel und den damit verbundenen Umstieg auf erneuerbare Energieträger schaffen wir nachhaltig Arbeitsplätze, sparen Geld und leisten einen Beitrag für eine lebenswerte Zukunft unserer Kinder. Als einer der größten Arbeitgeber in der Region unterstützen wir deshalb diese Aktion aus voller Überzeugung.“
Seitinger abschließend: „Klimaschutz ist eben ein zentrales Element einer ernst gemeinten Generationenverantwortung!“
Foto: Lebensressort