Erneuter Einkaufstest bei Heurigen: Nach Wüstenkartoffel-Kritik der steirischen Landwirtschaftskammer im März, bietet Handel derzeit vorwiegend echte heimische Heurige an. Heimische Erdäpfel sind für die Steirerinnen und Steirer ganzjährig verfügbar.
Heurigen-Ernte läutet den Sommer ein. Heuer läuten die beliebten Heurigen-Erdäpfel den Sommer ein. Die Ernte läuft derzeit auf Hochtouren und die Heurigen sind jetzt in voller Frische mit ihrem typischen, leicht süßlichen und nussigen Geschmack auf dem Markt. Wegen der feucht-kühlen Witterung im Frühjahr, verzögerte sich die Ernte heuer um gut zwei Wochen. Durch die Spätfröste im April sind die jungen Pflänzchen teilweise sogar abgefroren und brauchten entsprechende Zeit, um neu auszuwachsen. Doch Ende gut alles gut: Der Regen der vergangenen Wochen und die zuletzt vielen Sonnenstunden ließen die echten Heurigen mit ihrem einmaligen Geschmack und bester Qualität heranreifen.
Brugner: Bei nochmaligem Einkaufstest weitgehend echte Heurige in den Regalen. Doch Wermutstropfen bei Bio-Erdäpfeln. Mitte März hat die steirische Landwirtschaftskammer aufgedeckt, dass im Handel angebotene Frühkartoffel in Wirklichkeit Spätkartoffel aus Ägypten sind. Diese hatten bereits mehr als 4000 Transportkilometer am Buckel, als sie bei uns in die Regale geschlichtet wurden. Der erneute Store-Check bei Heurigen zeigt ein deutlich besseres Bild. Kammerdirektor Werner Brugner: „In den Supermarkt-Regalen finden sich aktuell durchwegs echte Heurige aus der Steiermark oder aus Österreich.“ Doch es gibt einen nicht unbedeutenden Wermutstropfen. Zwei Handelskonzerne bieten „Biokartoffel der neuen Ernte“ aus Italien an, einer davon auch „Frühkartoffel“ aus Zypern. Brugner: „Lange Transportwege und Bio – das passt gar nicht zusammen.“
Hillebrand: Danke an Steirerinnen und Steirer – sie haben die heimischen Erdäpfelbauern gestärkt. „Wir können die Bevölkerung das ganze Jahr über mit heimischen Erdäpfeln bester Qualität versorgen“, sagt Gemüsebauer Markus Hillebrand, der im März massive Kritik am Angebot aus Ägypten übte. Und weiter: „Ich bedanke mich bei den Steirerinnen und Steirern, denn sie haben die heimischen Erdäpfelbauern unterstützt und das ägyptische Angebot abgelehnt.“
Das Besondere: Der feine Geschmack der Heurigen. Heurige haben eine feine, dünne Schale, die sich bereits durch leichtes Reiben mit den Fingern entfernen lässt. Man kann die Schale jedoch auch wunderbar mitessen. Heurige bestehen zu 80 Prozent aus Wasser, sind sehr kalorienarm, enthalten hochwertiges Eiweiß und sind reich an Vitamin C. Sie zeichnen sich durch ihren leicht süßlichen bis nussigen Geschmack aus und verursachen wenig Aufwand in der Küche – ganz im Gegensatz zu den vermeintlichen Frühkartoffeln aus Ägypten und anderen Mittelmeerländern, die im Winter bereits mit fester Schale angeboten werden.
Store-Check: Zahlen und Fakten. Die Store-Checker der Landwirtschaftskammer haben rund um den 11. Juni einen erneuten Einkaufstest bei Heurigen bei zwölf Handelskonzernen durchgeführt, wobei vier keine Heurigen oder Frühkartoffel angeboten haben. Von den insgesamt zwölf Proben stammten neun aus Österreich, sechs der neun Heurigen-Proben kommen erfreulicherweise aus der Steiermark. Die Heurigen aller neun aus Österreich stammenden Proben tragen auch das AMA-Gütesiegel und sind qualitäts- und herkunftsgesichert. Zwei Proben von zwei Handelsunternehmen waren „Bio-Beilagenkartoffel der neuen Ernte“ aus Italien. Eine Frühkartoffel-Probe kam aus Zypern.
Erdäpfelanbau: Zahlen und Fakten. In der Steiermark wurden 2021 exakt 756 Hektar Erdäpfel (2020: 678 Hektar) angebaut, davon 50 Hektar in Bio-Qualität. Die österreichweite Anbaufläche von Früh- und Speiseerdäpfeln beträgt rund 23.000 Hektar.
Foto: LK-Danner