Mehr Humus in unsere Böden: Bauern und Landwirtschaftskammer betonen ihre Lösungskompetenz, den Klimawandel zu bremsen und verstärken im steirischen Ackerbau ihre vielfältigen Aktivitäten zur Humusvermehrung
Humus-Aufbau ist zentraler Schlüssel für fruchtbare Böden, die besser vor Klimawandel-Schäden schützen und klimaschädliches C02-speichern. „Ein humusreicher Boden speichert Wasser, schützt die Pflanzen besser vor Trockenheit, die Böden vor Starkregen, Abschwemmung sowie Erosionen und er ist ein wichtiger Speicher von klimaschädlichem C02“, unterstreicht Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Titschenbacher. Um die Rolle der Landwirtschaft als Teil der Lösung weiter zu stärken, hat die Landwirtschaftskammer ein neues Boden-Humus-Zentrum in Feldbach eingerichtet: Vier erfahrene Boden-Experten treiben gemeinsam mit vielen engagierten Bauern den klimafitten Ackerbau voran. Die Schwerpunkte dabei: 1) Die Humusvermehrung durch Begrünungen und Zwischenfrüchte, die auch als Bienen- und Insektenweiden dienen sowie Regenwürmer fördern, 2) gezielte Fruchtfolge, 3) schonende Bodenbearbeitung sowie 4) die Verwendung von Wirtschaftsdünger und Kompost.
Vizepräsidentin Maria Pein: Boden hat enorme Bedeutung als C02-Speicher. „Hauptverursacher des Klimawandels ist das Verbrennen von Öl, Gas und Kohle. Die Landwirtschaft hat als einziger produzierender Sektor die Emissionen gesenkt und hat aktuell lediglich einen Anteil von zehn Prozent, die durch natürliche Prozesse entstehen“, stellt Vizepräsidentin Maria Pein klar und hebt die Bedeutung der Land- und Forstwirtschaft als Problemlöser hervor. So können Böden 250 bis 500 Kilogramm Kohlenstoff je Hektar und Jahr speichern. „Dies wird beispielsweise durch den Anbau von Zwischenfrüchten unmitttelbar nach der Ernte erreicht, wenn gleichzeitig die Ernterückstände am Acker bleiben. Dabei arbeitet das vielfältige Bodenleben wie ein Uhrwerk zusammen und steigert pro Jahr den Humusgehalt um rund 0,1 Prozent“, erläutert die Vizepräsidentin. Die Praxis zeigt, dass schon nach wenigen Jahren die Bodenfruchtbarkeit bemerkenswert steigt und der Aufwand wirtschaftlich vertretbar ist. Pein gratuliert den Bauern in der Südoststeiermark: „Voraussichtlich 15.500 Hektar oder 41 Prozent der Ackerfläche in der Südoststeiermark werden im heurigen Winter begrünt sein.“
Johannes Maßwohl, Leiter des Boden-Humus-Zentrums in der Bezirkskammer Feldbach: „Die Grundlage unserer Arbeit sind fundierte, wissenschaftliche Erkenntnisse und Erfahrungen von erfolgreichen Bauern. Wundermittel für Böden werden keinen Eingang in unsere Arbeit finden“, sagt Johannes Maßwohl, Leiter des Boden-Humus-Zentrums. Neben Beratungen der Bauern organisieren wir auch Veranstaltungen zum klimafitten Ackerbau. Bereits am 20. November findet die nächste Veranstaltung über gesunde Böden in der Fachschule Hatzendorf statt.
Kammerobmann Günther Rauch hebt die enorme Bedeutung der C02-Bindung von Begrünungen hervor. „Ein Hektar früh angebaute Sommerbegrünung nach Getreide speichert etwa den durchschnittlichen C02-Ausstoß eines Österreichers von 9,2 Tonnen pro Jahr. Um den C02-Ausstoß der Bewohner des Bezirkshauptstadt Feldbach zu kompensieren, sind rund 13.000 üppige Begrünungen notwendig. Und wenn sogar das Getreide-Stroh am Feld bleibt, ist nur eine begrünte Fläche von 8.500 Hektar notwendig“, betont Günther Rauch, Kammerobmann der Bezirkskammer Südoststeiermark.
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