Der EU-Agrarausschuss hat das von der EU-Kommission vorgelegte Saatgut-Gesetz zurück an den Start geschickt. „Allen österreichischen Saatgut-Kleinunternehmern, bäuerlichen Saatgutzüchtern und Landwirten, die alte Sorten kultivieren und tauschen, hätte eine immense bürokratische und kostspielige Belastung gedroht“, ist für Bauernbund-Präsident Jakob Auer klar, dass es „keine Regelwerke braucht, die alte Sorten bedrohen, anstatt diese zu schützen.“ ÖVP-Agrarsprecherin Elisabeth Köstinger setzt sich schon seit Monaten für eine Zurückweisung an die EU-Kommission ein.„Zurückweisung ist die einzige Chance auf Besserung. Köstinger hat damit alten Landsorten, Obst- und Gemüse, aber auch Getreide den Weg geebnet“, sieht auch der Bauernbund-Präsident keinerlei Reparaturmöglichkeiten des EU-Vorschlags.
ÖVP macht „Ja“ zum neuen Agrarkommissar von Saatgut abhängig
Wie ernst die ÖVP die Frage der Saatgut-Verordnung nimmt, zeigt sich daran, dass die Zustimmung zu den beiden neuen EU-Agrar- und Gesundheitskommissaren strikt an eine Lösung geknüpft wird. Bekanntlich soll die EU-Kommission nach den EU-Wahlen gebildet werden. Falls die neuen Kommissare keine praktikable Lösung zustande bringen, dann werde es „keine Zustimmung seitens der ÖVP-Mandatare“ geben. „Gesundes und vitales Saatgut ist die Basis unserer Landwirtschaft“, betont der Bauernbund-Präsident. Auer nennt deshalb als Grundpfeiler der Saatgut-Regelung: „Einerseits die Vielfalt der alten Landsorten erhalten – es geht um Lebensgrundlagen und Lebensmittelqualität, nicht um Konzerninteressen. Andererseits ein förderliches Klima für Saatgut-Kleinunternehmer und bäuerliche Sortenzüchter – ohne erstickendes Melde- und Kontrollwesen. Auer abschließend: „Beim Saatgut-Thema verlangen wir von Brüssel einen höchstmöglichen Selbstversorgungsgrad statt Abhängigkeit von Monopolen.“