Auf Einladung von ÖVP-Klubobfrau Barbara Eibinger-Miedl diskutierten im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Forum Landhaus“ Landwirtschaftskammerpräsident Franz Titschenbacher und Landjugend-Bundesleiter Martin Stieglbauer die Frage „Ist Bauer/Bäuerin noch ein Traumberuf?“.
Während die Fakten daran zweifeln lassen – 1961 waren noch 16 Prozent der Bevölkerung in der Landwirtschaft tätig, heute sind es noch knapp 5 Prozent – waren beide Diskussionsteilnehmer davon überzeugt, dass der Beruf des Land- und Forstwirtes absolut Zukunft hat. „Die Menschen werden immer Lebensmittel brauchen und immer einen Bedarf nach Energie haben. Also werden auch unsere Bauern immer gefragt sein“, brachte es Präsident Titschenbacher auf den Punkt, für den es „von klein auf nie ein anderes Berufsziel gegeben hat, als Bauer zu werden.“
„Vermitteln, wie wichtig das ist, was wir tun!“
Auch Martin Stieglbauer, als Bundesleiter aktuell oberster Vertreter von österreichweit 90.000 Landjugendmitgliedern, glaubt fest daran, dass Bauer ein Beruf mit Zukunft ist, wenn es eine entsprechende Bewusstseinsbildung dahingehend gibt, wie wichtig die Landwirtschaft für uns alle ist. „Wenn der Jungbauer mitbekommt, wie wichtig das was er tut ist und er dafür auch die notwendige Anerkennung erhält, ist er auch motiviert und stolz auf seinen Beruf“, ist Stieglbauer, der selbst von einer Landwirtschaft aus Sankt Martin im Sulmtal kommt überzeugt. Diese Wertigkeit zu vermitteln sei aber bereits eine Aufgabe des Elternhauses. „Wenn schon die Eltern nur jammern wie schwierig der Beruf und das Leben als Bauer ist, ist das auch kein gutes Beispiel für die Jugend und alles andere als motivierend. Wir müssen den Stolz auf unseren Beruf von Generation zu Generation weitergeben.“
„Geiz ist geil“ ist keine gesunde Einstellung für die Landwirtschaft
Attraktiv sein kann der Beruf des Land- und Forstwirtes aber nur dann, wenn man auch davon leben kann. Hier spielt auch der Preis für Lebensmittel eine wichtige Rolle. „Nur damit zu werben, wie wichtig regionale Lebensmittel sind, ist zu wenig. Man muss sie auch bezahlen wollen!“, brachte Martin Stieglbauer eine zentrale Forderung der Landwirtschaft auf den Punkt. „Slogans wie ‚Geiz ist geil’ oder ‚Großer Wert, kleiner Preis’ repräsentieren Strömungen, die der Landwirtschaft nicht gut tun und mit denen sie zu kämpfen hat“, weiß auch Landwirtschaftskammerpräsident Titschenbacher. „Wenn wir unsere kleinstrukturierte Landwirtschaft erhalten wollen, muss das Motto ‚Besser vor größer’ lauten. Und zu einer hohen Qualität gehört auch ein fairer Preis“, fordert der oberste Vertreter der steirischen Land- und Forstwirte mehr Bewusstsein für den tatsächlichen Wert der vielfältigen Leistungen und Produkte, die die Landwirtschaft den Menschen bietet.
Innovation, Ausbildung und rechtliche Rahmenbedingungen
Damit diese hohe Qualität auch in Zukunft gehalten werden kann, brauche es zum Einen weiterhin eine gute Aus- und Weiterbildung unserer Land- und Forstwirte, die diesen ermöglicht in der Produktion und Vermarktung ihrer Produkte innovativ sein zu können. Darüber hinaus sind aber auch die notwendigen rechtlichen Rahmenbedingungen erforderlich, die es ständig zu überarbeiten gilt, damit etwa die Hofübernahme erleichtert wird. Sich dafür einzusetzen versprach die Gastgeberin Barbara Eibinger-Miedl in ihren Schlussworten.
Forum Landhaus: Der ÖVP-Klub öffnet das Landhaus!
Forum Landhaus ist eine Diskussionsreihe, die von Klubobfrau Barbara Eibinger-Miedl ins Leben gerufen wurde, um das Landhaus für die breite Öffentlichkeit zu öffnen. Die Veranstaltungsreihe bietet seit Herbst 2014 in regelmäßigen Abständen die Möglichkeit, mit interessanten Gästen zu aktuellen Themen zu diskutieren.
Foto: Fischer