Liebe Bäuerinnen und Bauern!
Ein für die steirische Bauernschaft wahrlich nicht leichtes Jahr neigt sich dem Ende zu. Die zum Teil katastrophalen Preise auf den internationalen Märkten haben viele von uns in große Schwierigkeiten gebracht und in einigen wichtigen Themenbereichen hätten wir uns mehr Verständnis von der Öffentlichkeit und manchen politischen Parteien erhofft. Auf der anderen Seite gab es großartige Erfolge für bäuerliche Qualitätserzeugnisse, einen deutlich zunehmenden Trend zum Kauf regionaler Produkte, eine beeindruckende Fülle an neuen, kreativen Ideen und vielfach eine Ernte, die sich sehen lassen konnte.
Es stehen einander also – wie so oft im Leben – Schmerzliches und Hoffnungsvolles gegenüber. Bei manchen überwiegt das Eine, bei manchen das Andere.
In diesen Tagen der Besinnlichkeit wird uns vieles deutlicher als sonst bewusst. Vor allem eines: Es ist in der heutigen Zeit nicht leicht, Bäuerin oder Bauer zu sein. Über Jahrhunderte hinweg haben wir gelernt, mit den Launen der Natur zu leben. Nun aber kommen plötzlich noch die Kapriolen der Märkte hinzu, die Existenzen bedrohen und außerdem eine Gesellschaft, die bäuerliche Leistungen nicht entsprechend zu schätzen weiß. Ein bedrückendes Gefühl der Ohnmacht hat sich deshalb mancherorts breit gemacht.
Der Blick in die Vergangenheit zeigt uns, dass die Bäuerinnen und Bauern in diesem Land schon viele schwere Zeiten bewältigen konnten. Nicht wenige davon waren deutlich schlimmer als die in unseren Tagen. Die Menschen auf den steirischen Bauernhöfen hatten allerdings immer wieder ein verlässliches Mittel an ihrer Seite, um all die Tragödien und Erschwernisse zu meistern, mit denen sie konfrontiert waren – nämlich unbeugsame Solidarität und bedingungsloses „Z’sammhalten“. Genau dieses Prinzip hat den Bauernbund über einen sehr langen Zeitraum hinweg zu einer prägenden Kraft in diesem Land gemacht. Zahlreiche große Persönlichkeiten – Landeshauptleute und Spitzenpolitiker – sind aus seinen Reihen hervorgegangen und haben für die Steiermark Großes geleistet. Und noch immer sind bäuerliche Persönlichkeiten ein bestimmender Faktor des politischen Geschehens, wie nicht zuletzt die Mehrheit der Bauernbund-Bürgermeister in den steirischen Kommunen zeigt.
Diese Stärke ist – und das muss uns immer wieder bewusst sein – den politischen Gegnern ein Dorn im Auge. Vor allem jenen, die die abstrusen Ideen der stillen Entmündigung, Enteignung und Umverteilung propagieren, die mit Tradition nichts anzufangen wissen und nicht aufhören damit, immer wieder neue Belastungsvarianten für die Bauernschaft zu erfinden.
Weil, wie wir alles wissen, in schwierigen Zeiten leider auch die Zweifel blühen, finden die politischen Gegner diesmal leichter als sonst Gehör für ihre kuriosen Vorwürfe und oft äußerst wirklichkeitsfremden Vorschläge. Deshalb sind sie derzeit auch umtriebig wie schon lange nicht mehr.
Nicht zuletzt aus diesem Grund sind die bevorstehenden Landwirtschaftskammerwahlen am 31. Jänner Schicksalswahlen für den Steirischen Bauernbund. Er braucht – gerade in Zeiten wie diesen – weiterhin seine legendäre Geschlossenheit und Stärke, um sich gegen so viel Unzumutbares wehren zu können und um in einer so laut gewordenen Zeit ausreichend gehört zu werden. Tragen Sie bitte dazu bei!
Wir danken Ihnen herzlichst für all das, was Sie mit Ihrer Leistung und Ihrem Engagement im zur Neige gehenden Jahr für die Bauernschaft in der Steiermark getan haben und wünschen Ihnen wie auch Ihren Familien ein frohes Weihnachtsfest und ein gutes neues Jahr!
Landesrat Hans Seitinger
Landesobmann